Modul 2: mein Tagebuch

Lesen Sie gemeinsam den Text von Florian, in dem er überlegt, wie wohl ein typischer Morgen in seinem Leben aussehen würde, wenn er kein junger Mann, sondern eine junge Frau wäre:
https://www.meintestgelaende.de/2021/06/ein-tag-als-frau

Ähnlich die Überlegungen von Mehdi Ramadan, wie es wäre, einen Tag eine Frau zu sein: https://www.meintestgelaende.de/2019/10/frau-sein-fuer-einen-tag

Version A) Einzelarbeit

Die Jugendlichen bekommen den Auftrag, eigene Tagebucheinträge zu formulieren: Wie würde ein typischer Tag in Deinem Leben ablaufen, was würde sich verändern, wenn du dich als Junge* bzw. als Mädchen* identifizierst und auch so von anderen gelesen würdest, bzw. was würde sich verändern, wenn Du von anderen nicht dem Geschlecht zugeordnet würdest, mit dem Du Dich identifizierst? Beginne mit dem Aufstehen am Morgen.

Version B) Tagebuch im Team zusammenstellen

  • Die Jugendlichen bekommen zunächst einzeln die Aufgabe, zu drei Zeitpunkten in ihrem persönlichen Alltag einen Text (jeweils 500 bis 1000 Zeichen) zu schreiben und jeden mit einer Überschrift und einer ungefähren Zeitangabe zu versehen, zum Beispiel „am Morgen“, „nach dem Aufstehen“ oder „in der Freizeit“, „Abends auf dem Weg nach Hause“.
  • Im nächsten Schritt werden die Tagebucheinträge zu einem gemeinsamen „Geschlechterrollen-Tagebuch“ zusammengestellt. Erstellen Sie dazu im Vorfeld unter padlet.com eine Seite im Layout „Timeline – Inhalt entlang einer horizontalen Linie platzieren“ und schicken Sie den Link an die Teilnehmer*innen. Jeder Tagebucheintrag bekommt seinen eigenen Eintrag an der passenden Stelle im Tagesablauf. Unter „Betreff“ wird die Überschrift eingetragen, im unteren Feld der Text. Die Jugendlichen können zeitgleich von ihren Smartphones aus an der Seite arbeiten.
  • Wird die Übung über mehrere gemeinsame Treffen hinweg durchgeführt, bitten Sie die Jugendlichen, zusätzlich ein Fototagebuch zu führen und für jeden Tagebucheintrag ein passendes Bildmotiv zu finden und in die Timeline hochzuladen.

Hinweis für Fachkräfte:

Steht weniger Zeit zur Verfügung, bleibt diese Übung an der Oberfläche des Tagesablaufs und kann als Einstieg in die Arbeit zum Thema Geschlechterrollen verwendet werden. Doch es ist eine Herausforderung und Aufgabe, mit dieser Übung über das Offensichtliche und Allgemeingültige hinauszukommen; das zeigt sich auch im Text von Florian. Gab es bereits Vorübungen, kennt sich die Gruppe und besteht schon eine offene Gesprächsgrundlage, wird es leichter fallen, auch persönlichere Tagebucheinträge zu verfassen, dann fließen evtl. Antworten auf folgende Fragen mit ein:

  • Wie würden sich meine Beziehungen zu anderen Menschen verändern?
  • Wie würden meine Eltern, Geschwister, Lehrer*innen mit mir umgehen, wie würde ich auf sie reagieren?
  • Womit wäre ich unglücklich?
  • Was wären meine Träume?

Und damit verknüpft die schwierige, nicht zu beantwortende Frage: (Wie sehr) sind meine Träume durch gesellschaftliche Normen beeinflusst und wo beginnt mein individuelles Sein und Wünschen?