Diese Einheit schließt an die vorherige Einheit an.
In der ersten Einheit wurde der Fokus darauf gelegt, den Einfluss der Medien auf das eigene Verständnis von „Schönheit“ zu erkennen und zu hinterfragen. In dieser Einheit sollen nun Kompetenzen gestärkt werden, die für den Umgang mit diesen allgegenwärtigen Schönheitsbildern in der Gesellschaft hilfreich sind. Insbesondere geht es dabei um das Stärken des eigenen Selbstwertes/ Empowerment und darum, gesellschaftliche Ansprüche als solche zu erkennen.
Zielgruppe
Diese Einheit eignet sich für weibliche TN, die sich schon länger kennen. Insbesondere der 2. Teil der Einheit kann recht persönlich werden, daher sollte dafür eine angemessene Vertrauensbasis zwischen den TN untereinander sowie zu der Fachkraft bestehen.
Ziel
Ein eigenes Verständnis von Schönheit entwickeln. Eine positive, stärkende Sprache mit sich sowie untereinander üben. Den Umgang mit den medial vermittelten Einflüssen üben.
Video von Lidia: „Stop, du bist schön!“
Triggerwarnung Essstörungen und selbstverletzendes Verhalten:
In dem Video sind Narben auf den Armen der Autorin zu sehen. Wenn das für Sie oder die TN ein Trigger ist, dann gibt es die Möglichkeit statt des Videos den Text zu nutzen. Verlinkung zur PDF der Textversion hinter dem Wort „Text“
In dem Video von Lidia wird deutlich, dass sie den Einfluss der Medien bereits erkennt und in der Lage ist, die „Gesellschaft als Außenstehende“ (Lidia) zu überschauen.
„Wahre Schönheit kommt von Innen. Das wird immer gesagt. Bullshit! Ich meine, es ist kein Bullshit. Es ist Bullshit, das zu sagen, ohne es so zu meinen. […] Ich möchte mich nicht mehr belügen.
Damit meine ich, so zu tun, als wäre alles okay und ich fühle mich wohl in mir. Aber das stimmt nicht. Ich fühle mich alles Andere als wohl in mir.“ (Lidia)
In Lidias Text wird deutlich, dass der unter anderem auch medial vermittelte Wunsch nach Selbstliebe erneut als gesellschaftlicher Druck empfunden wird. „Selbstliebe“ wird also zu einem weiteren Anspruch, dem nicht entsprochen werden kann. Die TN sollen im Umgang mit diesen gesellschaftlichen Einflüssen gestärkt werden und üben, sich selbst stärkend zu begegnen, so wie es auch Lidia zum Schluss tut:
„1. Charakter passt in jede Kleidergröße und 2. wir sind schön, wir sind schön, so wie wir sind. Egal was andere sagen. Unsere Fehler und Macken sind einzigartig. Du bist einzigartig. Das musst du dir auch merken. Es gibt dich nur einmal auf dieser großen Welt. Also sei ein Held zu dir selbst Also los, zeig dich von deiner Seite, die du an dir magst, zeig es der Welt. Es reicht, wenn du dich selber likest. Denn Selbstliebe ist die wichtigste Liebe. Die größte Liebe, die du bekommen kannst, ist die Liebe zu dir selbst, denn das ist das Wichtigste auf der Welt. Sei ein Held für dich selbst. Akzeptier dich so, wie du bist, denn genau so bist du schön. Wunderschön. Schau in den Spiegel und sag: ‚DU bist SCHÖN!’“ (Lidia)
Selbstreflexionsanregungen für die Fachkräfte
- Welchen der TN könnte dieses Thema/diese Methode Schwierigkeiten bereiten?
- Wie möchte ich als Fachkraft darauf reagieren?
- Was kann ich vorab tun, um einen guten Rahmen für diese Einheit zu fördern? (z.B. Einstieg in die Einheit, entspannende Musik, warmes Licht)
- Ist die Methode passend und angemessen für meine Gruppe? Können sie sich auf diese Art der Reflexion einlassen?
- Wie kann ich verhindern, dass Negatives oder sogar Beleidigungen auf die Zettel geschrieben werden könnten?
- Wie gestalte ich das Ende der Einheit, sodass die TN mit einem guten Gefühl nach Hause gehen?