Arbeiten mit Methoden – wichtige Hinweise

Methoden sind praktische und fluide Möglichkeiten, mit jungen Menschen zu arbeiten. Dabei ist einiges zu beachten

Bei der Auswahl der Methoden sollten Sie beachten, dass die Verbindung der Beiträge mit den vorgestellten Methoden keine ausschließliche ist:

Eine Methode ist ein Weg zum Ziel. Sie steht nicht für sich, sondern ist immer mit Ausgangspunkt (wo stehen die Teilnehmenden jetzt? Was „bringen Sie mit“?) und Ziel (s.u.) verbunden. In einem einführenden Workshop zum Thema Transidentität sollte es z.B. erstmal darum gehen, an den „Bildern“ und Vorerfahrungen der Teilnehmenden zum Thema anzuknüpfen (Erleben, Reflexion) sowie grundlegende Begriffe im Zusammenhang von Geschlechtsidentität zu klären (Wissen > Orientierung). Nachfolgend kann es um die Auseinandersetzung mit Lebens- und Konfliktlagen von transidenten Jugendlichen gehen und Teilnehmer*innen können ermutigt werden, eigene Bezüge zu den Erfahrungen der Autor*innen zu knüpfen (Selbsterleben und -reflexion > Empathie und Selbstannahme). 

Vielleicht wollen Ihre Jugendlichen aber auch mehr wissen, weil sie neugierig geworden sind und sie manches noch besser verstehen/nachvollziehen wollen. Vielleicht kennen sie auch ein oder mehrere Jugendliche, die sich auf dem Transitionsweg befinden, und sie interessiert, was da eigentlich geschieht. Hier kann es einerseits wieder um Wissensvermittlung gehen und andererseits um die Förderung von Empathie für die spezifischen Herausforderungen die mit der Transition verbunden sind.

Sie sollten sich bei der Auswahl von Beiträgen und Methoden also fragen:

  • Handelt es sich um eine einführende Veranstaltung oder um einen Baustein, der in eine Serie aufeinander ausbauender Module eingebettet ist?
  • Welches Vorwissen und welche Fähigkeit und Bereitschaft zur Reflexion, zum Austausch und zum Einbringen eigener Erfahrungen bringen die Teilnehmenden mit?
  • Wie ist das Vertrauensverhältnis zwischen den Jugendlichen? Und zwischen mir und ihnen?
  • Was will ich bei den Teilnehmenden bewirken? Was müssen sie wissen, damit sie sich hinsichtlich des Themas orientieren können? Womit sollen sie sich – warum – auseinandersetzen?
  • Wieviel Zeit haben wir? Und wie sind die Rahmenbedingungen (Raum, Technik, pädagogisches Material)?

Im Rahmen eines Wochenendworkshops oder gar einer Projektwoche und wenn mir noch dazu das entsprechende Equipment zur Verfügung steht, können Jugendlichen z.B. „ausgefeilte“ Videoprojekte umsetzen, von der Planung des Storyboards über die Auswahl und Gestaltung von Kleidung, Hintergrund, Musik usw. bis zum Dreh und der Aufführung.   In einem 2-3 stündigen Workshops mit Jugendlichen müssen Sie als Pädagog*in selbstverständlich „bescheidener“ sein. Aber auch sollten Sie Wege finden, Jugendlichen ein ganzheitliches Lernen mit Kopf (Wissen, Orientierung, Verstehen), Herz (Einfühlung, Empathie) und Hand (aktives Tun und ggf. Veränderung des eigenen Handelns) zu ermöglichen. 

Noch ein Hinweis zu den personenbezogenen Voraussetzungen:

Wir gehen davon aus, dass Sie als Pädagog*in folgende Voraussetzungen erfüllen, wenn Sie mit Jugendlichen gezielt zur Thematik Transidentität arbeiten wollen:

  • Interesse für unterschiedliche Lebensweisen und -erfahrungen 
  • prinzipielle Akzeptanz unterschiedlicher Geschlechtsidentitäten und sexueller Orientierungen
  • Bereitschaft zur Selbstreflexion
  • Grundwissen zu geschlechtlicher Vielfalt (Dies vermittelt unser Baustein 1)
  • Kompetenzen in beteiligungsorientierter Pädagogik. 

Für die Anwendung verschiedener Methoden sind auch medien-, schreib- oder erlebnispädagogische Kompetenzen sinnvoll. 

Zudem sollten Sie sich immer auch auf Ihre eigenen Grenzen besinnen. Für eine vertieft biografische Arbeit mit Jugendlichen oder gar die Begleitung von Selbsthilfegruppen von Jugendlichen in Krisen- und Übergangssituationen oder mit massiven Gewalt-, Beschämungs- und Ausgrenzungserfahrungen ist eine mehrjährige Ausbildung in Traumapädagogik, psychologischer Beratung oder Kinder- und Jugendpsychotherapie erforderlich.
Die Jugendlichen sollten, wenn in den einzelnen Bausteinen nicht anders angegeben, im Alter von 14 bis 17 Jahren sein.

Wir wünschen Ihnen und „Ihren“ Jugendlichen spannende und bereichernde Workshops!