Methoden: wie verschieden wir uns gleich sind

Was können Sie tun, um in Ihrer pädagogischen Jugendarbeit geschlechtlicher Vielfalt Raum zu geben und einen wertschätzenden Umgang zu ermöglichen?

Einführung ins Thema trans*

In Dreier- bzw. Vierergruppen (je nach Gruppengröße) tauschen sich die Jugendlichen über eigene Erfahrungen aus und tragen Gemeinsamkeiten und Unterschiede untereinander zusammen um zu erkennen, dass es zwischen allen Jugendlichen Ähnlichkeiten und Unterschiede gibt und nicht nur zwischen trans* Jugendlichen und ihnen. Ggf. gibt es auch trans* Jugendliche in der Gruppe. Auch diese Jugendlichen können mit der Übung die Erfahrung machen, dass es nicht das trans* Sein sein muss, dass Gleichheiten und Unterschiede hervorbringt. 

Methode Drei (bzw. Vier) Seiten

  • Dazu wird auf einem Blatt ein Dreieck (bzw. bei vier Gruppenteilnehmer*innen ein Rechteck) gezeichnet. In die Figur schreiben die Teilnehmer*innen mindestens drei (vier) Gemeinsamkeiten (Eigenschaften, Interessen, Erfahrungen). An die Außenseiten der Ränder schreiben die TLN jeweils mindestens eine Eigenschaft, die sie selbst von den anderen unterscheidet. 
  • Diese Blätter werden dann der Gesamtgruppe in Form einer Ausstellung präsentiert: Alle Gruppen befestigen ihre Blätter an Pinwänden, Boards oder an einem als Leine gespannten Strick. Die TLN gehen von Blatt zu Blatt, tauschen sich aus.
  • Zum Schluss erfolgt eine gemeinsame Reflexion über die Vielzahl gefundener Gemeinsamkeiten und Unterschiede: 
  • Was unterscheidet uns? 
  • Was macht uns ähnlich? 
  • Welche Rolle spielt das eigene Geschlecht dabei? 
  • Welche Rolle spielen Geschlechterrollen?

Methode „Wunderwesen“ – Identitätscollage

Der*/die* Pädagog*in zeigt das Video „Wunderwesen“ von FaulenzA.

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Die Jugendlichen werden gebeten, sich einen Platz im Raum zu suchen und Plakate unter dem Motto zu gestalten: „Ich bin ein Wunderwesen. Was gehört zu mir?“

Anregungen könnten z.B. sein:

  • Wie ist es, ein Wunderwesen zu sein?
  • Was finde ich an mir selbst bunt, schön, stark besonders? 
  • Mit welcher Eigenschaft oder Fähigkeit bzw. mit welchen Interessen traue ich mich noch nicht „raus“?
  • Was würde ich gern mal ausprobieren oder von mir zeigen?
  • Was macht mich stark?

Für die Arbeit an den Plakaten stellt der* bzw. die* Pädagog*in eine Fülle unterschiedlicher Zeitschriften, bunte Stifte oder Wachsmalkreiden, Scheren und Leim zur Verfügung.

Collagenplakate im WWW

Wer keine Lust auf Papier und Kleber hat, kann auch Collagenprogramme im Netz benutzen, z.B. https://www.fotocollagen.de/. Hier können Collagen digital und kostenfrei zusammengestellt und abgespeichert werden. Zusätzliche Tools lassen Sticker zu und es gibt Bildvorlagen, mit denen gearbeitet werden kann. Die fertigen Collagen können vom Handy an einen Beamer angeschlossen werden und so allen in der Gruppe gezeigt werden oder Sie legen mit edupad.ch ein gemeinsames Dokument an, schicken den Link an alle Teilnehmer*innen, öffnen das Dokument und werfen es mittels einem Beamer für alle sichtbar an die Wand. Die Jugendlichen laden ihre Collagen in dieses Dokument. Dann haben Sie alle Collagen in einer Datei und für alle sichtbar über den Beamer.

Ziel der gemeinsamen Collagenshow und –auswertung ist, den Jugendlichen deutlich zu machen, dass alle Jugendlichen sich ähnlich und unterschiedlich sind, dass sie Träume haben aber auch Befürchtungen, Dinge von sich Preis zu geben, weil sie wissen oder befürchten, dass es dafür ggf. keine soziale Akzeptanz gibt. Ausklingend kann gemeinsam diskutiert werden, wie es sich anfühlt, Wunder in sich zu spüren aber sie nicht sichtbar machen zu können und was Jugendliche brauchen, um sich zu trauen, sich mit all ihren Wunderseiten zu zeigen.

Methode gegenseitiges Interview

Der*/die* Pädagog*in zeigt das Video „Wunderwesen“ von FaulenzA.

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Die Teilnehmer*innen teilen sich in Dreiergruppen, wo sie sich gegenseitig zu ihren eigenen Erfahrungen im Zusammenhang mit Zuschreibungen und geschlechtsbezogenen Verhaltenserwartungen anderer interviewen. 

Anregungen zur Reflexion können z.B. sein:

  • Kennt ihr das, gegen Zuschreibungen und Erwartungen anderer ankämpfen zu müssen?
  • Was wird euch zugeschrieben, was aber aus eurer Sicht gar nicht stimmt?
  • Was ärgert Euch?
  • Und bei welchen Menschen fühlt Ihr Euch sicher und willkommen?
  • Was hat Euch schon geholfen, in Situationen der Ausgrenzung zu Euch zu stehen?

Die Jugendlichen interviewen sich dazu in Dreiergruppen gegenseitig. 

Je nach vorhandener Zeit und Vertrautheit der Jugendlichen untereinander können diese Interwies zwischen 10 und 30 Minuten dauern. 

Grundlegende Regeln (diese muss die Pädagog*in einführen und mit den Jugendlichen besprechen):

  • Von den eigenen, auch schmerzlichen Erfahrungen zu berichten, macht verletzlich und setzt großes Vertrauen voraus
  • Das, was eine*r erzählt, bleibt in eurer Kleingruppe. Niemand außer ihm*/ihr* hat das Recht, es anderen weiterzuerzählen
  • Gegenseitiger Respekt ist die Voraussetzung für Vertrauen
  • Das, was Jemand erzählt, wird von den Anderen nicht kommentiert oder bewertet
  • Solange der*/die* Andere erzählt, ist er*/sie* dran. Jetzt geht es um seine*/ihre*Erfahrungen – und nicht um deine
  • Es kann sein, dass du Ähnliches erlebt hast oder in einer ähnlichen Situation ganz anders gehandelt hast. Darum geht es hier nicht. Wichtig ist, dem Raum zu geben, was der*/die* Andere erlebt hat
  • Bedanke dich am Ende für das Vertrauen.

Eine der Beteiligten (Interviewer*in oder Beobachter*in (bei Dreiergruppen) schreibt die für sie* oder ihn* einprägsamsten prägnantesten Schilderungen mit (Situationen, Gefühle, Handlungen). Dies stellen sie den Erzählenden für die Weiterarbeit zur Verfügung.

Nachdem alle von sich berichtet haben, können sie verbindende Erfahrungen und die wichtigsten Anregungen  auf einem A3-Blatt visualisieren. Das bietet sich insbesondere dann an, Wenn es nachfolgend um eine Zusammenschau in der Großgruppe gehen soll. 

Methode Eigene Erfahrungen in Prosa-Texten, Gedichten oder Raps umsetzen

Mit Mitteln des kreativen Schreibens können Jugendliche ihre eigenen Erfahrungen mit Fremdheit, Abwertung Verunsicherung und Ausgrenzung verdichten. Dabei werden sie von den Pädagog*innen je nach schreib- bzw. kreativpädagogischer Kompetenz unterstützt. Dafür beschäftigen Sie sich bitte im Vorfeld mit wichtigen Aspekten zur Erarbeitung von Raps und Texten:

Hinweise für die praktische Umsetzung finden Sie hier:

Rap schreiben: https://de.wikihow.com/Rap-Texte-schreiben 

Texte schreiben: https://youtu.be/C04Mu1gV_OQ 

Mehr von FaulenzA:

https://www.meintestgelaende.de/author/faulenza/

https://www.youtube.com/user/AutonomeMaus