Methoden: Zum Umgang mit dem Körper im Transitionsprozess

Wenn der Sommer kommt und die Kleidung leichter wird, wird das Leben für viele trans* Jugendliche schwerer

Für Jugendliche im trans* Prozess sind Alltagssituationen (nicht nur) bezogen auf den Körper oftmals kompliziert. Was andere Jugendliche keinen Gedanken kostet, wird für trans* Jugendliche oftmals zur Hürde: schwimmen gehen, Umkleidekabinen, Toilettengänge, luftige Kleidung, verlieben… 

Die folgenden Methoden sollen Jugendlichen Reflexionen und Erfahrungen darüber anbieten, wie es ist, wenn mensch den erwarteten Normen nicht entspricht.

Nev: Trans* sein im Sommer

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Was bedeutet es, wenn man(n) sich mit seinem körperlichen Erscheinungsbild, welches noch nicht den Erwartungen an Männlichkeit entspricht,  in der Öffentlichkeit nicht frei bewegen kann? Wenn Brüste versteckt werden müssen, man aber trotzdem baden und Sport machen und sich in der Männerumkleide ganz selbstverständlich umziehen will? Wenn die Gefahr, „enttarnt“ zu werden, immer präsent ist?

Nev erzählt von den Herausforderungen, die das Leben als Trans*-Mann im Übergangsprozess mit sich bringt und davon, wie er diese bewältigt.

Neben den Tücken des „Trans*-sein im Sommer“ geht es auch um Liebe und erste Dates: Wie ist das, wenn man(n) sich verliebt hat und das Bekenntnis: „Du, bei mir ist da körperlich einiges anders als bei anderen Männern“ noch bevorsteht?

Nevs Zuversicht und Erfindergabe bei gleichzeitig sehr realistischem Blick auf gesellschaftliche Erwartungen und Tabus sind beeindruckend.

Methode Ja/Nein Fragen zum Thema Transidentität
Ziel: Teilnehmende mit ihren Erfahrungen ansprechen, beginnend mit „ungefährlichen“ Selbstoffenbarungen; je nach Anzahl der Fragen 20-45 min/inkl. Abschluss

Lassen Sie die Gruppe im Raum aufstellen. Markieren Sie zwei gegenüberliegende Pole mit Karten „Ja“ bzw. „Nein“. Starten Sie mit einer „ungefährlichen“ Frage. Dann wählen Sie zwischen drei und zehn Fragen aus, je nach Alter der Teilnehmenden, Vertrautheit der Gruppe und Zeit. Nachdem Sie eine Frage gestellt haben, lassen Sie sich die Teilnehmer*innen im Kontinuum zwischen den Polen positionieren. Danach ist jeweils ein angeleiteter Austausch möglich. Dies kann innerhalb der durch die Positionierung entstandenen Gruppen geschehen oder Sie sprechen einzelne Teilnehmende als „Vetreter*innen“ der unterschiedlichen Positionen gezielt an und fragen sie nach Gründen und Bedeutung ihrer spezifischen Zuordnung. Die Teilnehmer*innen können sich auch gegenseitig Verständnisfragen stellen. Darüber kann ein Gespräch in der gesamten Gruppe entstehen. Wichtig ist der Hinweis auf gegenseitigen Respekt. Wenn Teilnehmer*innen geringschätzige Bemerkungen machen, über andere lachen oder ihn*/sie* mit Fragen und Deutungen bedrängen, sind Sie in Ihrer Verantwortung als Pädagog*in gefragt.

Bedenken Sie zudem vor Beginn, wieviel Zeit Sie dem Austausch zu den einzelnen Fragen widmen wollen. Begrenzen Sie zu ausführliche Wortmeldungen und entstehende Diskussionen ggf. um Ermüdungen entgegen zu wirken.

  1. Bist Du ein Morgenmuffel?
  2. Bist Du Linkshänder*in?
  3. Hast Du Dich schon mal nicht getraut, die Lieblingsklamotte in der Öffentlichkeit (z.B. in der Schule) anzuziehen?
  4. Hast Du schon mal bewusst die Kleidung eines anderen Geschlechts getragen?
  5. Findest Du es wichtig, dass Du auf Deine Freund*innen stolz sein kannst?
  6. Ist es Dir egal, was Deine Freund*innen über Deine*n Liebste*n denken?
  7. Hast Du Dich schon mal in einer Gruppe fremd gefühlt?
  8. Hast Du Dich schon mal wegen eines Merkmals oder einer Eigenart geschämt (z.B. Haare, Brille, Figur, Fähigkeiten, Interessen)?
  9. Hast Du schon mal überlegt, ob eine bestimmte Person ein Mädchen/eine Frau oder ein Junge/ein Mann ist?
  10. Bist Du schon mal mit sexistischen, homo- oder transfeindlichen Schimpfworten belegt wurden (z. B: Weichei, MannWeib, Warmduscher, Frauenversteher, Emanze, Zwitter, Transe, Fotze, Sack, Schwuli, …)?
  11. Wärst du für einen Tag gern mal in einem anderen Geschlecht?
  12. Hast Du bei mindestens einer dieser Fragen gelogen?

Abschluss: 

Zum Abschluss dieser Übung können Sie gemeinsam mit der Gruppe wichtige Aha-Effekte und Gedanken sowie Erfahrungen des „Anders-Seins“ sammeln. 

Methode Gruppenregeln

Die Teilnehmer*innen lesen den Text.

In Kleingruppen (3- max. 5 TLN) arbeiten sie zur Frage: 

  • Was würdet ihr euch in einer solchen Situation von anderen wünschen?

Die Ergebnisse können auf Flipchart oder A3-Bogen visualisiert werden, danach Vorstellung und Austausch im Plenum. Alternativ können die erwünschten Reaktionen auch als kurze Theaterspots entwickelt und aufgeführt werden.

In einer nachfolgenden Einheit können dann Regeln für das Miteinander in der Gruppe besprochen werden.

Mehr Texte und Videos von Nev finden Sie hier:

https://www.meintestgelaende.de/author/nev/

1 Sabine Grimm auf Grundlage einer Methode des Projektes „Liebesleben“ des Gerede e.V. in Dresden